Klimaschutzmaßnahmen in Unternehmen: Von der Idee zur Umsetzung

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Klimaziele lassen sich nicht durch Absichtserklärungen erreichen – sondern nur durch konkrete Maßnahmen. Doch was gilt als effektive Maßnahme? Und wie wählt man aus, wo man beginnt? Zwischen ambitionierten Klimazielen und tatsächlicher Emissionsreduktion klafft oft eine Lücke. Deswegen zeigen wir in diesem Artikel, wie Unternehmen ihre Klimaschutzmaßnahmen systematisch identifizieren, priorisieren und umsetzen können.

Lesedauer: 15 Minuten

1. Woher kommen Klimaschutzmaßnahmen?

Klimaschutzmaßnahmen entstehen nicht im luftleeren Raum. Sie leiten sich idealerweise direkt aus den gesetzten Klimazielen eines Unternehmens ab. Diese Ziele definieren, wie stark und bis wann Emissionen reduziert werden sollen – zum Beispiel im Einklang mit einem 1,5-Grad-Pfad oder einer Netto-Null-Verpflichtung. Wenn Sie noch nicht Ihre Ambition durch ein Klimaziel festgelegt haben, empfehlen wir Ihnen zunächst unseren Artikel: Effektive Klimastrategie durch Wissenschaftsbasierte Klimaziele.

Mit einem Klimaziel folgt der nächste Schritt im Klimatransitionsplan und/oder in der Dekarbonisierungsstrategie: Maßnahmen zu verwirklichen, die zur Erreichung des Klimaziels beitragen können. In vielen Unternehmen gibt es bereits zahlreiche Ansätze, die zur Emissionsminderung beitragen – oft jedoch unkoordiniert und fragmentiert:

Vorhandene Aktivitäten erkennen

  • In der Produktion wird an Energieeffizienz gearbeitet.
    • Beispiel: In einem Maschinenbauunternehmen wurden alte Produktionsanlagen durch moderne, energieeffiziente Maschinen ersetzt, wodurch der Stromverbrauch pro Produkteinheit um 15 % gesenkt werden konnte.
  • In der Beschaffung sind erste Nachhaltigkeitskriterien etabliert.
    • Beispiel: Ein Modeunternehmen verlangt von seinen Zulieferern inzwischen Nachweise über die Verwendung umweltfreundlicher Materialien und bevorzugt Lieferanten mit anerkannten Umweltzertifizierungen.
  • In der Logistik wurden Pilotprojekte zur Emissionsreduktion gestartet.
    • Beispiel: Ein Einzelhändler testet in ausgewählten Regionen den Einsatz von E-Lieferfahrzeugen und plant, emissionsfreie letzte Meilen bis 2030 vollständig einzuführen.
  • Auch entlang der Lieferkette sind Lieferanten häufig schon aktiv.
    • Beispiel: Ein Zulieferer in der Elektronikbranche betreibt seine Fertigung bereits mit 100 % Ökostrom und hat eigene Programme zur Abfallvermeidung eingeführt.

Eines der größten Hindernisse beim systematischen Aufsetzen von Klimaschutzmaßnahmen: fehlende Governance im Unternehmen

Die Hindernisse in der Praxis sind vielfältig, aber ein zentrales Problem vereint viele kleinere: die fehlende ESG-, Nachhaltigkeits- oder klimabezogene Governance im Unternehmen. Governance ist ein Begriff mit verschiedenen Bedeutungen. In diesem Kontext meinen wir vor allem klare Zuständigkeiten und Entscheidungsprozesse. Kurz gesagt: Klimastrategien brauchen eine Governance-Struktur, die folgende Aspekte regelt, um Maßnahmen systematisch umzusetzen und Klimaziele tatsächlich zu erreichen:

  • Wer hat das Mandat, die Nachhaltigkeitsambition des Unternehmens festzulegen (z. B. sind wir bereit, für Nachhaltigkeit kurzfristig auf Gewinn zu verzichten)?
  • Wer entscheidet, wie diese Ambition in konkrete Ziele und Maßnahmen überführt wird, also wie die Übersetzung von Prinzipien in Steuerungsgrößen, Investitionskriterien und Prozesse erfolgt (z. B. längere Amortisationszeiträume für Nachhaltigkeitsinvestitionen)?
  • Wer ist verantwortlich für die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele, also wer überwacht und bewerte die Wirksamkeit von Maßnahmen (z. B. das Erreichen eines Klimaziels)?
  • Wer muss in Entscheidungen einbezogen werden – und wie? (z. B. wer wird informiert, wer hat ein Vetorecht?)

Wenn diese Fragen durch eine funktionierende ESG-Governance beantwortet sind, wissen Abteilungen und Mitarbeitende, an wen sie sich beim Thema Klimamaßnahmen wenden können, welche Themen priorisiert sind und wie der Freigabeprozess funktioniert. Das erleichtert es auch, Maßnahmen aus unterschiedlichen Bereichen zusammenzuführen. Fehlt diese Struktur, treten häufig folgende Probleme auf:

  • Silodenken: Maßnahmen entstehen in Fachabteilungen, werden aber nicht funktionsübergreifend weiterentwickelt.
  • Mangel an strategischem Bezug: Es fehlt die Verbindung zwischen vorhandenen Aktivitäten und den übergeordneten Klimazielen.
  • Unklare Entscheidungspfade: Gute Ideen oder Pilotprojekte verharren im Konzeptstatus, weil kein Rahmen für die Umsetzung existiert.
  • Unübersichtlichkeit: Es gibt viele verstreute Einzelinitiativen, aber keinen strukturierten Überblick über das gesamte Maßnahmenpotenzial.

2. Welche Klimaschutzmaßnahmen gibt es für Unternehmen?

Klimaschutzmaßnahmen in Unternehmen lassen sich nicht auf eine Checkliste reduzieren. Sie bewegen sich vielmehr entlang unterschiedlicher Handlungsräume, die strukturell, technologisch oder organisatorisch geprägt sind. Unsere Studie zum Thema Dekarbonisierungshandeln, in Kooperation mit der Stiftung KlimaWirtschaft, unterscheidet in ihrer Handlungsraumstudie vier zentrale Dimensionen, innerhalb derer Maßnahmen greifen können – je nach Geschäftsmodell, Wertschöpfung und Zielsetzung eines Unternehmens.

Handlungsfelder, auch Klimaschutzmaßnahmen, für unternehmische Dekarbonisierung:
technische Umstellung von Produktionsprozessen und Energieversorgung; Organisatorische und strategische Maßnahmen: Veränderung des Produktportfolios; Enge Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette

Zunächst gibt es Maßnahmen, die auf eine technische Umstellung von Produktionsprozessen und Energieversorgung abzielen. Hierzu zählen etwa der Umstieg auf elektrische Verfahren, die Nutzung erneuerbarer Energien, Effizienzsteigerungen oder neue Materialien. Solche Maßnahmen wirken direkt auf die operativen Emissionen (Scope 1 und 2) und haben meist einen klar messbaren Effekt.

Ein zweiter Handlungsraum liegt in der Veränderung des Produktportfolios: Unternehmen können ihre Emissionen reduzieren, indem sie Produkte entwickeln, die im Gebrauch oder in der Herstellung emissionsärmer sind – oder vollständig neue Geschäftsmodelle anbieten, die auf Dekarbonisierung ausgerichtet sind. Solche Maßnahmen beeinflussen nicht nur die eigene Bilanz, sondern auch Emissionen auf Kundenseite (Scope 3, Kategorie „Use of Sold Products“) und die für die Produkterstellung einzukaufenden Rohstoffe und Vorprodukte (Scope 3, Kategorie „Purchased Goods and Services“)

Darüber hinaus sind organisatorische Maßnahmen von zentraler Bedeutung. Hierzu zählen etwa die Integration von CO₂-Kosten in Investitionsentscheidungen, die Einführung von Steuerungsinstrumenten wie internen CO₂-Preisen oder die Verankerung von Nachhaltigkeitskriterien in der Beschaffung. Diese Maßnahmen erzeugen strukturelle Voraussetzungen, damit Klimaschutz langfristig im Unternehmen verankert wird.

Nicht zuletzt erfordern viele Klimaschutzmaßnahmen eine enge Zusammenarbeit mit Partnern entlang der Wertschöpfungskette – insbesondere in Branchen mit hohen Scope-3-Emissionen. Ob es um Rohstoffgewinnung, Logistik oder Entsorgung geht: Nur durch Kooperationsmodelle mit Lieferanten, Dienstleistern oder auch Wettbewerbern lassen sich Emissionen systematisch reduzieren.

Diese Maßnahmen unterscheiden sich in Aufwand, Zeithorizont und Emissionswirksamkeit – und müssen in einem Gesamtkontext bewertet werden. Eine ausführliche Übersicht möglicher Maßnahmen innerhalb dieser vier Handlungsräume finden Sie in der genannten Studie von Better Earth und Stiftung KlimaWirtschaft: StiftungKlimaWirtschaft_Handlungsraumstudie.pdf (befindet sich auf der Better Earth Website Wissen Tab).

3. Was keine direkte Klimaschutzmaßnahmen ist

Nicht alles, was auf den ersten Blick klimabezogen erscheint, zählt im engeren Sinne als Klimaschutzmaßnahme. Eine wirkungsorientierte Klimastrategie braucht eine klare Abgrenzung: Was trägt direkt zur Emissionsreduktion bei – und was ist unterstützend, kompensierend oder vorbereitend?

Carbon Removals (CO₂-Entnahmen)

Maßnahmen wie Aufforstung, Biochar oder Direct Air Capture sind zentrale Bausteine einer langfristigen Klimastrategie – insbesondere zur Neutralisierung unvermeidbarer Restemissionen. Sie gelten jedoch nicht als Reduktionsmaßnahme, sondern als Entnahmemaßnahme. Unternehmen sollten Removals nur ergänzend zu echten Reduktionen einsetzen – und nicht als Ersatz.

Beyond Value Chain Mitigation (BVCM)

Darunter fallen auch Klimaschutzaktivitäten, die außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette stattfinden – etwa die Finanzierung von Waldschutzprojekten in anderen Ländern. Auch wenn BVCM gesellschaftlich wünschenswert ist, zählt es nicht zu den direkten unternehmensbezogenen Maßnahmen, da es die eigenen Emissionen nicht verändert.

Verbesserungen der Datengrundlage

Das Verfeinern von Bilanzierungs- oder Monitoringmethoden (z. B. genauere Scope-3-Erfassung oder neue Tools) ist wichtig – aber keine Klimaschutzmaßnahme im eigentlichen Sinne. Es verbessert die Entscheidungsgrundlage, reduziert aber keine Emissionen.

Direkte Klimaschutzmaßnahmen wirken auf die Emissionsbilanz des Unternehmens ein – durch Vermeidung, Reduktion oder Verlagerung in emissionsärmere Prozesse. Alles andere kann unterstützend sein, ist aber nicht der Kern der Emissionsminderungspflicht. In vielen Rahmenwerken wird sogar explizit hervorgehoben, dass CO₂-Entnahmen und BVCM nicht direkt als Treibhausgasreduktionsmaßnahmen zählen oder mit der THG-Reduktion kombiniert werden können. Außerdem wird in Rahmenwerken wie CSRD/ESRS und SBTi betont, dass alle Metriken und Ziele nach Änderungen der Datengrundlage angepasst werden müssen.

4. Welche Klimaschutzmaßnahmen sind die richtigen für mein Unternehmen

Klimaschutzmaßnahmen sind das Werkzeug, mit dem Unternehmen ihre Klimaziele erreichen. Deshalb gilt: Nicht jede Maßnahme ist per se „gut“, sondern nur im Verhältnis zu dem, was sie bewirken kann – bezogen auf die Ziele des Unternehmens, auf die Kosten und auf den Zeitpunkt der Umsetzung.

Maßnahmen = Mittel zum Zweck, also zur Zielerreichung.

Ein wirksamer Klimaschutzplan beginnt deshalb immer mit dem Ziel: Wie viele Emissionen sollen bis wann reduziert werden – und auf welchem Pfad? Erst danach folgt die Frage, welche Maßnahmen dieses Ziel technisch, wirtschaftlich und organisatorisch am sinnvollsten ermöglichen.

Emissions-Hotspot-Analyse als erster Schritt

Bevor entschieden wird, welche Maßnahme die „richtige“ ist, braucht es ein solides Verständnis darüber, wo im Unternehmen die Emissionen entstehen:

  • Welche Scopes dominieren?
  • Gibt es einzelne Prozesse, Standorte oder Produkte mit besonders hoher Emissionslast?
  • Welche Stufen der Wertschöpfung sind besonders relevant – z. B. Produktion, Nutzung, Entsorgung?

Diese Analyse hilft, gezielt Dekarbonisierungshebel zu identifizieren – also genau die Maßnahmen, die eine wesentliche Auswirkung auf die Emissionsbilanz haben können. Ohne diesen Schritt entsteht häufig eine Maßnahmenliste aus Bauchgefühl oder spontanen Ideen – die jedoch an den eigentlichen Emissionsschwerpunkten vorbeigehen kann.

Priorisierung von unternehmerischen Klimaschutzmaßnahmen mit der Marginal Abatement Cost Curve (MACC)

Sobald eine erste Liste möglicher Maßnahmen vorliegt – basierend auf Emissions-Hotspots und den identifizierten Hebeln – folgt die Priorisierung. Ein zentrales Instrument hierfür ist die sogenannte MACC – Marginal Abatement Cost Curve (auf Deutsch: Kurve der Grenzkosten der Emissionsminderung). Sie kombiniert zwei entscheidende Bewertungskriterien:

  1. CO₂-Wirkung: Wie viel Emissionen spart eine Maßnahme pro Jahr?
  2. Kosten: Wie hoch sind die Nettovermeidungskosten pro vermiedener Tonne CO₂ (€/tCO₂)?

Das Ergebnis ist eine Art Ranking-Logik: Welche Maßnahmen tragen am stärksten zur Zielerreichung bei – bei möglichst geringen Kosten pro vermiedener Tonne CO₂?

Besonders attraktiv für Unternehmen sind Klimaschutzmaßnahmen mit negativen Vermeidungskosten – also solche, die nicht nur Emissionen senken, sondern auch Kosten sparen (z. B. Energieeffizienzmaßnahmen). Diese sollten möglichst frühzeitig umgesetzt werden.

Mit der MACC können Unternehmen systematisch und datenbasiert Entscheidungen zu Maßnahmen treffen. So zeigt sich zum Beispiel häufig, dass eine kleine Gruppe sehr wirksamer Maßnahmen bereits einen großen Teil der Emissionsreduktion für das Jahr 2030 abdecken kann – und das bei einem günstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis. Solche Maßnahmen lassen sich vergleichsweise einfach durchsetzen – insbesondere, wenn ein klarer Steuerungs- und Verantwortungsrahmen im Unternehmen etabliert ist.

Kostenminderungskurve: Handelsunternehmen Beispiel mit Klimaschutzmaßnahmen wie Umstellung auf nachhaltige Verpackungen und Lieferketten-Dekarbonisierung durch Lieferantenbindung

Die strategische Diskussion zu Dekarbonisierungsmaßnahmen

Nach der Umsetzung der „Low-Hanging Fruits“ beginnt meist die anspruchsvollere Phase: Wie erreichen wir den verbleibenden Teil des Ziels? Welche weiteren Klimaschutzmaßnahmen nun in den Fokus des Unternehmens rücken, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Manche Unternehmen entscheiden sich, der MACC-Logik weiter zu folgen – auch wenn spätere Maßnahmen höhere Kosten pro Tonne CO₂ verursachen.
  • Andere beziehen nicht-monetäre Faktoren ein – zum Beispiel Reputationsvorteile oder regulatorische Erwartungen, die sich nicht direkt in der MACC abbilden lassen, aber strategisch wichtig sind.
  • Manchmal gibt es auch Vetos. Eine Maßnahme könnte zum Beispiel eine Veränderung erfordern, die das Unternehmen nicht umsetzen möchte – etwa aus kulturellen, markenbezogenen oder operativen Gründen. Dann wird sie einfach nicht realisiert, selbst wenn ihre Wirkung größer wäre als anderer Maßnahmen.
  • Auch der Zeitaspekt spielt eine Rolle: Manche Technologie sind heute noch teuer oder wenig ausgereift, werden aber bis 2030 oder 2040 deutlich wirtschaftlicher und skalierbarer sein.

5. Wie werden Klimaschutzmaßnahmen erfolgreich im Unternehmen umgesetzt?

Die Priorisierung von Maßnahmen setzt bereits voraus, dass es eine Form von Nachhaltigkeits-Governance im Unternehmen gibt. Doch der Schritt von der Ideensammlung zur Umsetzung ist ein großer – und er erfordert Verantwortung, Ressourcen und klare Prozesse. Maßnahmen müssen in Strukturen überführt, priorisiert, begleitet und nachgehalten werden. Kurz: Sie brauchen ein Zuhause im operativen Alltag.

Verantwortung und Zuständigkeit klären

Am Anfang jeder Umsetzung steht die Frage: Wer ist verantwortlich?
Eine klare Zuordnung von Zuständigkeiten – idealerweise verknüpft mit Entscheidungsbefugnissen und Anreizsystemen – ist entscheidend, damit Maßnahmen nicht im „Niemandsland“ landen. Klimaschutz darf kein exklusives Nachhaltigkeitsthema bleiben, sondern muss funktionsübergreifend gedacht und getragen werden:

  • Technische Maßnahmen: Fachbereiche, Werks- oder Produktionsleitung
  • Strategische Maßnahmen: Geschäftsführung, Nachhaltigkeits- und Finanzteam
  • Lieferkettenmaßnahmen: Einkauf, Supply Chain Management
  • Governance und Steuerung: ESG-Gremien, Controlling, HR

Hier kann eine Governance-Karte erstellt werden, die Entscheidungsprozesse grafisch darstellt.

Beispiel für Beziehungen in der Nachhaltigkeits-Governance: Governance-Karte als Grundlage, um Prozesse zu verstehen und Klimamaßnahmen umzusetzen

Ressourcen für Klimaschutzmaßnahmen bereitstellen – finanziell und personell

Auch die besten Ideen scheitern, wenn es an Budget oder Kapazität fehlt. Deshalb ist es wichtig, Maßnahmenumsetzung mit Ressourcen zu hinterlegen:

  • Budgetplanung: Über CAPEX-/OPEX-Mittel, Projektbudgets oder Klimatöpfe
  • Interner CO₂-Preis: Als Lenkungsinstrument und Investitionskriterium
  • Personalzeit: Freistellungen, Zuständigkeiten, Qualifizierung
  • Digitalisierung: Tools für Projektmonitoring und Emissionsnachverfolgung

Vom Pilot zur Skalierung: der Umsetzungszyklus

Viele Unternehmen gehen nach einem bewährten vierstufigen Modell für Klimaschutzmaßnahmen – und generell für unternehmerische Veränderungen – vor:

  1. Pilotieren
    • Kleiner Maßstab, begrenzte Risikoumgebung
    • Ziel: Machbarkeit, Akzeptanz, erste Erfahrungswerte sammeln
  2. Lernen
    • Auswertung technischer, ökonomischer und organisatorischer Aspekte
    • Ableitung von Anpassungsbedarf und Erfolgskriterien
  3. Skalieren
    • Ausweitung auf andere Standorte, Prozesse oder Lieferanten
    • Integration in Regelprozesse und übergreifende Strategien
  4. Verankern
    • Dauerhafte Institutionalisierung (z. B. in Richtlinien, Standards, KPIs)
    • Klima wird Teil des operativen Systems, nicht mehr Projektstatus

Klimasteuerung einführen

Damit Maßnahmen langfristig Wirkung entfalten, brauchen Unternehmen eine kontinuierliche Steuerung:

  • Welche Maßnahmen sind „on track“?
  • Wo hakt es?
  • Wie entwickelt sich die Emissionskurve im Vergleich zum Zielpfad?

Solche Fragen lassen sich nur beantworten, wenn Monitoring-, Review- und Feedbackschleifen eingerichtet werden – technisch gestützt, aber auch kulturell verankert. Idealerweise werden Klimamaßnahmen in denselben Prozessen wie Finanzdaten analysiert, da dies die Operationalisierung und Integration von Klimadaten wesentlich erleichtert.

6. Wie werden Klimaschutzmaßnahmen im Unternehmen finanziert?

Klimaschutz kann Gelder kosten. Doch er rechnet sich langfristig auch. Die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen ist daher keine bloße Budgetfrage, sondern eine strategische Investitionsentscheidung. Wer die richtigen Hebel kennt, kann ambitionierte Maßnahmen finanzierbar machen – und langfristig sogar Wettbewerbsvorteile sichern.

Unternehmensinterne Finanzierung (CAPEX & OPEX)

Die klassische Herangehensweise ist die Integration von Maßnahmenbudgets in die reguläre Investitions- und Betriebskostenplanung:

  • CAPEX (Capital Expenditure): z. B. für neue Maschinen, Infrastruktur, Gebäudetechnik
  • OPEX (Operating Expenditure): z. B. für Schulungen, Energieeinsparprojekte, Betriebskosten von Klimaschutzmaßnahmen

Wichtig ist dabei, Klimamaßnahmen nicht nur nach ihren Kosten zu bewerten, sondern auch nach ihrer Amortisation über Energieeinsparungen, Kostenreduktion und Risikoabsicherung.

Interner CO₂-Preis als Lenkungsmechanismus

Immer mehr Unternehmen führen einen internen CO₂-Preis ein – also eine fiktive CO₂-Kostenannahme, die Investitionsentscheidungen lenkt:

  • Klimafreundliche Maßnahmen werden im Business Case attraktiver
  • CO₂-intensive Optionen erscheinen teurer – auch wenn externe CO₂-Kosten (noch) nicht greifen
  • Dadurch lassen sich Prioritäten systematisch verschieben – z. B. bei der Auswahl von Materialien, Lieferanten oder Produktionswegen

Ein interner CO₂-Preis bringt Klima und Finanzwelt zusammen – und macht Klimaschutz messbar wirtschaftlich relevant.

Langfristige Einsparungen: Klimaschutzmaßnahmen als Business Case

Viele Maßnahmen führen mittel- bis langfristig zu direkten finanziellen Einsparungen – z. B. durch:

  • Geringere Energiekosten
  • Geringere Materialverbräuche
  • Reduzierte regulatorische Risiken (z. B. CO₂-Bepreisung)
  • Stärkere Resilienz gegenüber Preis- und Lieferkettenrisiken

Daher ist es sinnvoll, nicht nur Anschaffungskosten, sondern den gesamten Lebenszyklus der Maßnahme zu betrachten – inklusive Rückflüssen, Nebeneffekten und strategischem Wert.

Öffentliche Fördermittel zur Dekarbonisierungstransformation nutzen

Bund, Länder und EU stellen eine Vielzahl von Förderprogrammen bereit, um Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen. Diese können gezielt zur Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen eingesetzt werden:

Die Programme fördern unter anderem Dekarbonisierung, Energieeffizienz, Innovation und nachhaltige Transformation. Dazu zählen:

  • Zuschüsse und Kredite (z. B. über KfW oder BAFA)
  • Investitionshilfen für klimafreundliche Anlagen, Infrastruktur oder Prozessumstellungen
  • Förderprogramme wie die BEW (Bundesförderung für effiziente Wärmenetze), die Bundesförderung für Energieeffizienz in der Wirtschaft oder der EU-Innovationsfonds

Diese Programme entlasten nicht nur die Unternehmensbilanz, sondern stärken auch die interne Entscheidungsfähigkeit: Selbst Maßnahmen mit längerer Amortisationszeit oder höherem Risiko werden durch gezielte Förderung schneller genehmigungsfähig.

Entscheidend ist eine frühzeitige Projektplanung und eine klare Förderstrategie – dabei kann sich externe Unterstützung bei Antragstellung und Mittelabruf deutlich auszahlen. Vereinbaren Sie gern einen Termin für eine kostenfreie Erstberatung mit uns.

7. Fazit

Klimaschutzmaßnahmen sind das operative Herz jeder unternehmerischen Klimastrategie – sie verbinden Ziele mit Wirkung. Doch wirkungsvoll wird nur, was gut geplant, priorisiert, finanziert und umgesetzt wird. Wer seine Maßnahmen entlang von Emissions-Hotspots, Wirtschaftlichkeit und strategischem Zielpfad auswählt, legt den Grundstein für echte Transformation.

Nutzen Sie vorhandene Hebel, insbesondere öffentliche Fördermittel und schaffen Sie klare Verantwortlichkeiten. Denn vom Reden allein wird kein Ziel erreicht. Jetzt ist der Moment, Maßnahmen mutig und strukturiert in die Umsetzung zu bringen.

8. Jetzt vorbereiten, später profitieren: Ihre Schulung zur Klimatransitionsplanung

Unsere aktuelle Artikelreihe gibt Ihnen einen kompakten Einblick in die zentralen Themen rund um Klimatransitionspläne, wissenschaftsbasierte Klimaziele und -Maßnahmen, und die wichtigsten regulatorischen Anforderungen. Sie bildet gleichzeitig die inhaltliche Basis für die neue Schulungsreihe: „Fit for ESRS: Klimatransitionsplan verstehen & umsetzen“.

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