Klimaziele für Unternehmen: So setzen und erreichen Sie Ihre Ziele

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Klimaziele sind für Unternehmen heute mehr als nur ein Nachhaltigkeitsversprechen – sie sind ein klarer Handlungsauftrag. Regulatorische Vorgaben wie die CSRD und die ISSB-Standards verpflichten Unternehmen nicht nur dazu, Klimaziele zu definieren oder offenzulegen, sondern auch deren Fortschritt messbar zu machen. Entscheidend ist jedoch nicht allein die Formulierung der Ziele, sondern ihre konsequente Umsetzung im Unternehmensalltag.

Dieser Leitfaden zeigt, wie Klimaziele Unternehmen dabei unterstützen können, ihre Dekarbonisierungsstrategie erfolgreich zu verankern – von der Analyse des aktuellen CO₂-Fußabdrucks über die Festlegung ambitionierter, aber erreichbarer Zielvorgaben bis hin zu konkreten Maßnahmen, die in Prozessen, Produkten und Lieferketten Wirkung entfalten. Denn nur wenn Ziele mit einem klaren Umsetzungsplan verbunden sind, werden sie zu einem strategischen Wettbewerbsvorteil.

Lesedauer: 15 Minuten

1. Warum klare Klimaziele für Unternehmen unverzichtbar sind

1.1 Weil ich muss: Gesetzliche Vorgaben und regulatorischer Druck

Immer mehr gesetzliche Regelungen verlangen von Unternehmen (indirekt), konkrete Klimaziele zur Reduktion ihrer Emissionen festzulegen – oder sie müssen finanzielle Nachteile in Kauf nehmen.

  • Der EU Green Deal fordert aktiven Beitrag zum europäischen Ziel der Klimaneutralität bis 2050.
  • Der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) – besonders relevant für energieintensive Branchen wie Zement, Stahl, Aluminium, Düngemittel und Strom – schafft finanzielle Anreize, frühzeitig in Dekarbonisierung zu investieren, um CO₂-Kosten zu vermeiden.
  • Mit der CSRD wird die Offenlegung von Klimazielen, Maßnahmen, Finanzierungsstrategien und Governance nach dem ESRS-E1-Standard verpflichtend (oder mindestens der Offenlegung das diese Aspekte fehlen).

➡ Unternehmen ohne ambitionierte und umsetzbare Klimaziele riskieren Reputationsverlust oder Wettbewerbsnachteile.

1.2 Um zukunfts- und wettbewerbsfähig zu bleiben

Viele Unternehmen haben bereits Maßnahmen ergriffen – doch ohne klare Zielsetzung fehlt der rote Faden. Das führt oft zu teuren, ineffektiven und frustrierenden Klimaschutzbemühungen.

Klar definierte Klimaziele für Unternehmen bieten:

  • eine strategische Ausrichtung, um ambitionierte, aber realistische Dekarbonisierungspfade festzulegen,
  • eine strukturierte Basis zur Bewertung und Priorisierung bestehender Maßnahmen,
  • und Transparenz zu Lücken, Verantwortlichkeiten und Investitionsbedarf.

➡ So wird Klimaschutz zu einem steuerbaren, in das Kerngeschäft integrierten Prozess – nicht nur zu einer Berichterstattung.

1.3 Um Investoren zu überzeugen – und Kapital zu sichern

Der Zugang zu Kapital hängt zunehmend davon ab, wie überzeugend ein Unternehmen seine Klimaziele formuliert und umsetzt.

  • Die Principles for Responsible Investment (PRI) fordern klare Dekarbonisierungspfade von Portfoliounternehmen.
  • Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) verpflichtet Finanzmarktakteure, offenzulegen, wie sie Nachhaltigkeits- und Klimarisiken bewerten – und setzt damit Anforderungen an investierte Unternehmen.
  • Die EU-Taxonomie verlangt Nachweise ökologischer Nachhaltigkeit, wofür glaubwürdige Klimaziele oft eine Voraussetzung sind.

➡ Unternehmen mit nachvollziehbaren, umsetzungsstarken Klimazielen verbessern ihre Position in ESG-Ratings, stärken Investor:innen vertrauen und sichern Wettbewerbsvorteile.

1.4 Um Reputation zu stärken – und Zukunftsfähigkeit zu zeigen

Klare und ambitionierte Klimaziele signalisieren: Wir wissen, wohin wir wollen – und wie wir dorthin gelangen.

Das stärkt:

  • die Marktposition bei Ausschreibungen, Partnerschaften und im Recruiting,
  • das Vertrauen von Kund:innen und Mitarbeitenden,
  • und die interne Orientierung durch klare Zieldefinitionen und Prioritäten.

➡ Ein transparent kommuniziertes Klimaziel macht Transformation greifbar – und stärkt die Marke in einem zunehmend nachhaltigkeitsgetriebenen Umfeld.

2. Ausgangspunkt bestimmen: Wo steht das Unternehmen heute?

Bevor Klimaziele für Unternehmen formuliert werden, braucht es eine solide Datengrundlage. Nur wer weiß, wo er steht, kann realistische und gleichzeitig ambitionierte Ziele setzen.

1. CO₂-Bilanz erstellen
Die Erfassung des aktuellen CO₂-Fußabdrucks ist der erste Schritt. Dabei werden die Emissionen nach den drei Scopes des GHG Protocol ermittelt:

  • Scope 1: Direkte Emissionen aus eigenen Anlagen und Fahrzeugen.
  • Scope 2: Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie (z. B. Strom, Wärme).
  • Scope 3: Alle weiteren indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette – oft der größte Posten.

2. Relevante Emissionsquellen identifizieren
Eine detaillierte Analyse zeigt, wo die größten Hebel liegen. Das kann je nach Branche variieren – von Produktionsprozessen über Transportlogistik bis zu Lieferantenbeziehungen.

3. Branchen- und Marktvergleich durchführen
Ein Benchmark mit Wettbewerbern oder Branchenstandards gibt Orientierung für Zielhöhe und -tempo. Regulatorische Anforderungen und freiwillige Initiativen (z. B. SBTi, UN Global Compact) können zusätzliche Maßstäbe setzen.

4. Interne Datenlage und Systeme prüfen
Für die spätere Umsetzung und das Monitoring von Klimazielen Unternehmen ist entscheidend, ob die nötigen Daten zuverlässig erhoben, ausgewertet und berichtet werden können. Wo Lücken bestehen, sollten frühzeitig Prozesse oder Tools implementiert werden.

Eine gründliche Standortbestimmung verhindert, dass Ziele aus dem Bauch heraus gesetzt werden – und sorgt dafür, dass Klimaziele nicht nur ambitioniert, sondern auch erreichbar sind.

3. Arten von Klimazielen für Unternehmen

Was sind Klimaziele?

Klimaziele sind eine Form von ESG-Zielen. Sie konzentrieren sich auf den Bereich „E“ – also auf ökologische bzw. umweltbezogene Nachhaltigkeitsziele. Nachhaltigkeitsziele umfassen dabei unterschiedliche Themen wie Abfallmanagement, Biodiversität und natürlich den Klimaschutz.

Klimaziele sind konkrete Vorgaben und Verpflichtungen, die Unternehmen zur Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen formulieren. Sie dienen als Leitlinie, um die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern und die Dekarbonisierung voranzutreiben. Im Unternehmenskontext bedeutet dies, klare Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen festzulegen und deren Umsetzung kontinuierlich zu überwachen.

Gute Klimaziele sind messbar, zeitlich definiert und strategisch verankert. Sie berücksichtigen sowohl gesetzliche Anforderungen als auch unternehmerische Chancen und Risiken.

Dekarbonisierung als zentrales Ziel

Der Begriff Decarbonization bezeichnet die Verringerung von Kohlenstoffemissionen, die durch menschliche Aktivitäten entstehen. Für Unternehmen sind Dekarbonisierungsziele ein entscheidender Schritt, um langfristig klimaneutral zu werden und die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Dekarbonisierung umfasst Maßnahmen wie den Umstieg auf erneuerbare Energien, die Verbesserung der Energieeffizienz sowie die Reduktion von Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Absolute, relative, und wirkungsoriente Ziele

1. Absolute Ziele:

  • Definition: Absolute Emissionsreduktionen (z.B. -42% bis 2030).
  • Vorteil: Direkte Reduktion, unabhängig von Unternehmenswachstum.
  • Praxisbeispiel: Ein Unternehmen verpflichtet sich, die Gesamtemissionen von 2020 bis 2030 um 42% zu senken.

2. Relative Ziele:

  • Definition: Reduktion der Emissionen im Verhältnis zur Geschäftsaktivität (z.B. CO₂ pro Umsatz).
  • Vorteil: Flexibel bei Wachstumsunternehmen.
  • Praxisbeispiel: Emissionen pro Produktionseinheit um 30% reduzieren.

3. Engagement-Ziele (nach SBTi)

  • Definition: Verpflichtung von Lieferanten/Partnern, eigene wissenschaftsbasierte Klimaziele (SBTs) zu setzen – Fokus auf Wertschöpfungskette statt eigene direkte Emissionen.
  • Vorteil: Hebelwirkung in der Lieferkette, Ergänzung zu absoluten/relativen Zielen, von SBTi anerkannt.
  • Praxisbeispiel: 70 % der Lieferanten (nach Emissionsvolumen) verpflichten sich bis 2028 zu validierten SBTs.

Kurz-, mittel- und langfristige Ziele

  • Kurzfristige Ziele: Horizont von 5 bis 10 Jahren. Diese Ziele konzentrieren sich auf eine schnelle Reduktion der Emissionen, um die Erderwärmung kurzfristig zu begrenzen.
  • Mittelfristige Ziele: Ziele, die zwischen den kurzfristigen Zielen und dem langfristigen Klimaneutralitätsziel liegen. Sie dienen als Etappenschritte und schaffen einen konkreten Fahrplan zur Erreichung der Klimaneutralität.
  • Langfristige Klimaneutralitätsziele (Netto-Null-Ziele): Ziele, die darauf abzielen, bis 2050 vollständige Klimaneutralität zu erreichen. Unternehmen müssen darlegen, wie sie ihre Emissionen bis dahin um mindestens 90 % reduzieren wollen. Die verbleibenden maximal 10 % Restemissionen sollen durch hochwertige CO₂-Entfernungsmaßnahmen ausgeglichen werden.

Klimaziele vs. wissenschaftsbasierte Klimaziele

Oft setzen Unternehmen allgemeine Nachhaltigkeitsziele zur Emissionsreduktion, die jedoch nicht den Anforderungen der Klimaforschung entsprechen. Wissenschaftsbasierte Klimaziele hingegen basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und berücksichtigen die Vorgaben des Pariser Abkommens. Mit wissenschaftsbasierten Zielen leisten Unternehmen einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz und stärken gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit, da sie proaktiv auf gesetzliche Vorgaben und gesellschaftliche Erwartungen reagieren.

Darüber hinaus bieten wissenschaftsbasierte Klimaziele eine glaubwürdige Grundlage für eine langfristige Klimastrategie, da sie auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, den Weg zu Netto-Null-Emissionen aufzeigen und überprüfbar sind.

Klimaneutralität/“Net-Zero“ und Wissenschaftsbasierte Klimaziele

Wissenschaftsbasierte Klimaziele und Klimaneutralität, auch bekannt als „Net-Zero“, gehen Hand in Hand. Wenn ein Ziel nicht darauf abzielt, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, gilt es bei der SBTi nicht als wissenschaftsbasiert. Klimaziele lassen sich als Schritte auf dem Weg zu „Net-Zero“ verstehen. Wenn Sie mehr über den Weg zu Net-Zero erfahren möchten, empfehlen wir unseren Artikel zum Thema: Der Weg zu Net Zero: Strategien für Unternehmen.

Unternehmen, die wissenschaftsbasierte Klimaziele setzen, verpflichten sich zu einer deutlichen Emissionsreduktion. Der Standardansatz lautet: Bis 2050 sollen die Treibhausgasemissionen um mindestens 90 % (typischerweise bis 95 %) reduziert werden. Die verbleibenden Emissionen, die sich nicht vermeiden lassen (sogenannte „hard-to-abate“-Emissionen), sollen durch hochwertige Maßnahmen zur CO₂-Entfernung (Carbon Removals) ausgeglichen werden.

Rolle von der Science Based Targets initiative (SBTi)

Die Kooperation, die zur Science Based Targets initiative (SBTi) führte, wurde gegründet, um Unternehmen dabei zu unterstützen, glaubwürdige und wirkungsvolle Klimaziele festzulegen. Die SBTi erkennt die weitreichende und entscheidende Rolle, die Unternehmen bei der Minderung der Auswirkungen des Klimawandels spielen werden.

Die SBTi bietet ein Plattform an, auf der sich Unternehmen zur Festlegung wissenschaftsbasierter Klimaziele verpflichten. Nach der Zielentwicklung reichen die Unternehmen ihre Ziele bei der SBTi ein, die diese anschließend überprüft. Wenn die eingereichten Ziele die Anforderungen erfüllen, werden sie von der SBTi veröffentlicht und durch die Unternehmen kommuniziert. Im 4. Abschnitt erläutern wir detailliert, welche Kriterien ein SBTi-konformes, wissenschaftsbasiertes Klimaziel erfüllen muss.

4. Kriterien für wirksame Klimaziele

Nicht jedes Ziel ist automatisch ein gutes Ziel. Damit Klimaziele für Unternehmen Wirkung entfalten, müssen sie bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllen. Diese Kriterien helfen, ambitionierte Ziele zu setzen, die gleichzeitig umsetzbar sind.


1. Messbar und überprüfbar

Ein Klimaziel muss eine klare Kennzahl und einen klaren Zielzeitraum enthalten, damit Fortschritte objektiv nachverfolgt werden können.

  • Gut: „Reduktion der Scope-1- und Scope-2-Emissionen um 40 % bis 2030 gegenüber 2020.“
  • Schlecht: „Emissionen in den nächsten Jahren senken.“

2. Ambitioniert, aber realistisch

Ziele sollten den Handlungsbedarf ernst nehmen – also ambitioniert sein –, aber gleichzeitig innerhalb der Unternehmensressourcen erreichbar bleiben. Ein unrealistisches Ziel kann zu Frustration und Glaubwürdigkeitsverlust führen.


3. Zeitlich klar definiert

Kurze, mittlere und lange Fristen helfen, Meilensteine zu setzen und Fortschritte zu feiern. So bleibt die Dynamik erhalten und Stakeholder sehen kontinuierliche Ergebnisse.


4. Transparent kommuniziert

Klimaziele von Unternehmen entfalten mehr Wirkung, wenn sie offen geteilt werden – intern mit Mitarbeitenden und extern mit Kund:innen, Investor:innen und Partnern. Transparenz schafft Vertrauen und erhöht die Verbindlichkeit.


5. Regulatorisch und strategisch verankert

Ziele sollten sowohl die rechtlichen Anforderungen (z. B. CSRD, EU-Taxonomie) als auch die unternehmerische Gesamtstrategie widerspiegeln. So werden Klimaziele nicht als Zusatzaufgabe, sondern als Bestandteil des Kerngeschäfts verstanden.


6. Fortschrittsorientiert und anpassungsfähig

Regelmäßige Überprüfung der Zielerreichung ist entscheidend. Neue Technologien, Marktveränderungen oder regulatorische Anpassungen können eine Zielaktualisierung erforderlich machen – ohne das ursprüngliche Ambitionsniveau zu verwässern.


Fazit: Gute Klimaziele sind SMART – spezifisch, messbar, attraktiv/ambitioniert, realistisch und terminiert. Nur so lassen sie sich in die Praxis umsetzen und bieten Unternehmen einen echten Wettbewerbsvorteil.

5. Schritte zur Festlegung von Klimazielen

Nachdem der Ausgangspunkt bestimmt wurde – also eine fundierte Emissionsbilanz, die wichtigsten Emissionsquellen und branchenspezifischen Rahmenbedingungen – kann der nächste Schritt erfolgen: die Definition wirksamer Klimaziele für Unternehmen.

Ein strukturiertes Vorgehen sorgt dafür, dass die Ziele nicht nur ambitioniert, sondern auch realistisch, messbar und umsetzbar sind. Die folgenden Schritte helfen, die Zielsetzung so aufzubauen, dass sie als solide Grundlage für alle weiteren Klimaschutzmaßnahmen dient.

  1. Emissionsbilanz erheben: Grundlage ist eine präzise Erfassung der aktuellen Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2 und 3 nach dem GHG Protocol). Nur mit einer klaren Ausgangsbasis lassen sich realistische Reduktionspfade bestimmen.
  2. Regulatorische Anforderungen prüfen: Unternehmen sollten ihre Zielsetzung im Einklang mit Vorgaben wie CSRD, EU-Taxonomie und branchenspezifischen Regelungen entwickeln. So wird sichergestellt, dass Ziele nicht nur ambitioniert, sondern auch rechtskonform sind.
  3. Stakeholder einbeziehen: Die Festlegung von Klimazielen sollte nicht im Alleingang erfolgen. Geschäftsführung, Nachhaltigkeits- und Finanzteams, Mitarbeitende, Lieferanten und – je nach Unternehmensgröße – auch Investor:innen sollten in den Prozess einbezogen werden.
  4. Zielarten und Zeitrahmen definieren: Basierend auf der Analyse werden absolute oder relative Ziele sowie kurz-, mittel- und langfristige Zeitpläne festgelegt. Ein klarer Zielhorizont schafft Orientierung für die Umsetzung.
  5. Interne Abstimmung und Freigabe: Bevor Klimaziele im Unternehmen kommuniziert werden, müssen sie intern abgestimmt und von der Geschäftsleitung oder dem Aufsichtsrat offiziell verabschiedet werden. Das sichert Ressourcen und Verantwortlichkeiten.
  6. Klimatransitionsplan entwickeln: Jedes Ziel sollte mit konkreten Maßnahmen, Verantwortlichkeiten, Meilensteinen und einem Budget hinterlegt werden. Ohne klaren Umsetzungsplan bleiben Klimaziele oft Absichtserklärungen.
Klimaziele: Verringerung von Kohlenstoffemissionen, die durch menschliche Aktivitäten entstehen

6. Wie Klimatransitionspläne Klimaziele unterstützen

Klimaziele sind nicht nur ein theoretisches Konzept, sondern werden in der Praxis durch konkrete Klimatransitionspläne (KTP) umgesetzt. Diese Pläne dienen Unternehmen als strukturierter Fahrplan („Roadmap“), um die festgelegten Klimaziele effizient und nachweislich zu erreichen.

Wenn Sie einen Überblick über Klimatransitionspläne suchen, empfehlen wir unseren Einführungsartikel: Klimatransitionsplan (KTP): Weg zur nachhaltigen Transformation.

Für detaillierte Informationen zum Start eines Klimatransitionsplans im Kontext der richtigen Frameworks und Standards lesen Sie gerne unseren vertiefenden Artikel: Klimatransitionsplan Frameworks und Standards zuerst denken.

7. Umsetzung und Integration in die Unternehmensstrategie

Klimaziele entfalten ihre volle Wirkung erst, wenn sie aktiv in die Geschäftsprozesse integriert werden. Das bedeutet, dass sie nicht als isoliertes Nachhaltigkeitsprojekt laufen, sondern als Bestandteil der gesamten Unternehmensstrategie verstanden und gesteuert werden.

Verantwortlichkeiten festlegen

Klar definierte Zuständigkeiten sind entscheidend. Für jedes Ziel sollte feststehen, wer es umsetzt, welche Ressourcen dafür bereitstehen und wie Fortschritte berichtet werden. Dabei ist es hilfreich, Klimathemen auf Vorstandsebene zu verankern, um die strategische Relevanz zu sichern.

Ressourcen bereitstellen

Ambitionierte Klimaziele lassen sich nur mit ausreichendem Budget, passender Technologie und qualifiziertem Personal erreichen. Investitionen in Energieeffizienz, erneuerbare Energien oder klimafreundliche Lieferketten zahlen sich langfristig aus – sowohl in der CO₂-Bilanz als auch finanziell.

Ziele in operative Prozesse einbetten

Ob Einkauf, Produktion, Logistik oder Produktentwicklung – alle Unternehmensbereiche sollten konkrete Beiträge zur Zielerreichung leisten. Hier helfen interne Leitlinien, Schulungen und Anreizsysteme, um Klimaziele im Alltag präsent zu halten.

Fortschritte transparent berichten

Regelmäßige Statusberichte sorgen für Transparenz und ermöglichen, auf Abweichungen schnell zu reagieren. Die Berichterstattung sollte nicht nur regulatorische Anforderungen erfüllen, sondern auch den internen Dialog fördern.

Hinweis: Mehr zu Governance-Strukturen, Verantwortlichkeiten und der systematischen Einbettung von Klimazielen in konkrete Maßnahmen finden Sie in unserem Artikel Klimaschutzmaßnahmen in Unternehmen: Von der Idee zur Umsetzung.

8. Monitoring, Reporting und Anpassung

Damit Klimaziele für Unternehmen langfristig wirksam bleiben, müssen Fortschritte regelmäßig gemessen, berichtet und bei Bedarf angepasst werden. Ein kontinuierliches Monitoring stellt sicher, dass Abweichungen früh erkannt und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können. Reporting – sowohl intern als auch extern – schafft Transparenz und stärkt das Vertrauen von Stakeholdern. Gleichzeitig sollten Ziele regelmäßig auf neue Technologien, Marktveränderungen und regulatorische Entwicklungen überprüft und, falls nötig, nachgeschärft werden. So bleibt die Klimastrategie dynamisch und zukunftsfähig.

9. Lessons Learned und häufige Fehler

Ziele erst setzen, wenn alle Maßnahmen bekannt sind
FehlerLösung
Viele Unternehmen zögern, ambitionierte Klimaziele zu formulieren – aus Sorge, diese später nicht erreichen zu können. Sie wollen zunächst alle Reduktionsmaßnahmen im Detail ausgearbeitet haben, bevor sie ein Ziel definieren. Doch gerade ein konkretes Ziel setzt den notwendigen Impuls, um funktionsübergreifende Maßnahmen anzustoßen.– Nutzen Sie die Methodik der Science Based Targets initiative (SBTi) zur Definition realistischer, wissenschaftlich fundierter Reduktionspfade.

– Denken Sie strategisch, nicht reaktiv: Ziele fördern Innovation und funktionsübergreifende Zusammenarbeit.
Keine Zwischenziele oder Meilensteine
FehlerLösung
Ohne kurzfristige Etappenziele fehlen Motivation, Steuerung und die Möglichkeit zur Korrektur. Unternehmen laufen Gefahr, Ziele auf 2040 oder 2050 zu setzen – ohne operative Anbindung an das Heute.– Definieren Sie klare Zwischenziele für 2025 und 2030, z. B. gemäß SBTi-Vorgaben.

– Integrieren Sie diese in Ihre Geschäftsplanung, KPI-Systeme und Führungsziele.
Klimastrategie bleibt isoliert – keine Integration ins Geschäftsmodell
FehlerLösung
Ein häufiger Fehler ist die Trennung von Klimastrategie und Kerngeschäft. Doch Net Zero funktioniert nur, wenn Dekarbonisierung ein integraler Bestandteil von Produkten, Services und Geschäftsentscheidungen wird.– Verknüpfen Sie Klimaziele mit Finanz-, Beschaffungs- und Produktstrategien.

– Etablieren Sie ein übergreifendes Governance-Modell mit Reportingstrukturen, Verantwortlichkeiten und Anreizsystemen.

– Berücksichtigen Sie regulatorische Rahmenwerke wie ISSB, CSRD und weitere ESG-Standards.
Scope-3-Emissionen ausklammern
FehlerLösung
Scope 3 macht in vielen Branchen über 70 % der Gesamtemissionen aus – insbesondere in produzierenden Unternehmen, im Handel oder der Lebensmittelbranche. Ihre Auslassung führt zu unvollständigen Strategien und erhöht regulatorische Risiken.– Beziehen Sie Lieferkette, Produktnutzung und Entsorgung frühzeitig in die Emissionsanalyse ein.

– Verwenden Sie anerkannte Standards wie das GHG Protocol und die CDP-Berichtssystematik.

– Arbeiten Sie eng mit Lieferanten an gemeinsamen Dekarbonisierungslösungen.

10. Fazit: Klimaziele als strategischer Erfolgsfaktor

Klimaziele für Unternehmen sind heute weit mehr als eine Pflichtübung – sie sind ein zentrales Steuerungsinstrument für nachhaltiges Wachstum, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Wer seinen Ausgangspunkt klar kennt, ambitionierte und realistische Ziele definiert und diese konsequent in Prozesse, Strukturen und Entscheidungswege integriert, schafft die Grundlage für eine wirksame Dekarbonisierung.

Dabei gilt: Klimaziele sind kein statisches Versprechen, sondern ein dynamischer Prozess. Kontinuierliches Monitoring, transparente Berichterstattung und die Bereitschaft zur Anpassung sichern ihre Relevanz in einem sich wandelnden Markt- und Regulierungsumfeld. Unternehmen, die hier konsequent handeln, stärken nicht nur ihre ESG-Performance, sondern auch ihre Marke, ihre Investorenbeziehungen und ihre Zukunftsfähigkeit.

Am Ende zahlt sich dieser Weg doppelt aus – für den wirtschaftlichen Erfolg und für den Beitrag zum globalen Klimaschutz.

11. Jetzt vorbereiten, später profitieren: Ihre Schulung zur Klimatransitionsplanung

Unsere aktuelle Artikelreihe gibt Ihnen einen kompakten Einblick in die zentralen Themen rund um Klimatransitionspläne, wissenschaftsbasierte Klimaziele und -Maßnahmen, und die wichtigsten regulatorischen Anforderungen. Sie bildet gleichzeitig die inhaltliche Basis für die neue Schulungsreihe: „Fit for ESRS: Klimatransitionsplan verstehen & umsetzen“.

Die Schulung richtet sich an Entscheidungsträger:innen in Unternehmen, die verstehen: Wer jetzt nicht handelt, zahlt später doppelt – in Form von Reputationsverlust, Marktbarrieren oder teurer Nachjustierung.

Nutzen Sie die Chance, Ihr Unternehmen proaktiv und praxisnah auf die kommenden Offenlegungspflichten und strategischen Herausforderungen vorzubereiten.

Jetzt Platz sichern und zukunftssicher aufstellen!

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ESRS Reform 2025 – was sich jetzt ändert

Die EU will Nachhaltigkeitsberichterstattung einfacher, klarer und global anschlussfähiger machen und liefert mit den überarbeiteten ESRS-Entwürfen von Juli 2025 einen umfassenden Reformvorschlag. Weniger Datenpunkte, mehr Prinzipien und bessere Interoperabilität mit internationalen Standards – das ist die neue Richtung. Aber was steckt genau dahinter?

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